Das «Uto» ist sein Baby!

Es war im Jahr 71 als Edy Schneider einen mutigen Schritt wagte: Mit gerade einmal 19 Jahren übernahm er den Club «Utopia» in Aarau. Nun fast 44 Jahre später führt Edy Schneider das Utopia immer noch mit Leib und Seele. «Mit 19 Jahren hatte ich nie gedacht, dass ich das über 40 Jahre machen werde. Zwei, drei Jahre habe ich mir damals vorgestellt», sagt er bei einem Besuch im Club. Das Uto ist Edy Schneider einfach immer mehr ans Herz gewachsen.

Spiegelbild der Gesellschaft

Damals war Edy Schneider klar, er wollte etwas für die Jungen machen. «Damals gab es zwar schon Discos, wir waren aber die ersten, die für die Jungen etwas gemacht haben», erzählt Edy Schneider. Ganz einfach war der Anfang damals nicht. Er würde «den Jugendlichen den Stutz aus den Taschen ziehen», hiess es lange. Doch die Jugendlichen waren dankbar. Sie fanden im Utopia einen Aufenthaltsraum und in Edy Schneider einen Freund, der bei jedem Problem zur Stelle war. «Auch wenn es mal zu Problemen im Utopia kam, habe ich mit den Jungen darüber gesprochen und nicht einfach über sie geschimpft. Schliesslich ist die Jugend das Spiegelbild der Gesellschaft.»

Die Musik hat Edy Schneider schon vor seiner Utopia-Zeit begleitet. Er machte selber Musik, tanzte und legte auch selber auf. «Während dieser Zeit hat es mir immer gestunken, wenn sich die Leute um mich volllaufen liessen», so Edy Schneider. Das war dann auch der Grund, warum er sich entschied im Uto keinen Alkohol auszuschenken. «Ich wollte den Jungen beweisen, dass es auch ohne Alkohol geht», sagt Edy Schneider, der selber nie Alkohol trinkt. Das wurde auf Dauer aber zum Problem. «Als der übermässige Alkoholkonsum für die Jungen so wichtig wurde, ging es uns immer schlechter. In den letzten paar Jahren hatten wir wirklich Mühe. Vor allem ab dem Zeitpunkt an dem das Jugendhaus begonnen hat, Alkohol auszuschenken», schildert er.

So kam er an den Punkt, an dem er sich entscheiden musste. Entweder aufhören oder eine komplette Änderung.

Nach über 40 Jahren wandelte sich das Utopia vom Jugendclub in ein Lokal mit Ü30 Parties. Die Gäste sind heute wieder dieselben wie damals.

Nach 42 Jahren als alkoholfreier Jugendclub, musste sich Edy Schneider entscheiden. «Ich habe so viel investieren müssen, um das Utopia weiterführen zu können, dass ich an den Punkt kam, höre ich auf oder ändere ich das ganze Konzept.» Aus dem Utopia wurde ein Club mit Ü30 und Ü40 Partys. «Nun sind wir dran, den Älteren zu zeigen, dass in Aarau etwas läuft.» So wie Edy Schneider damals mit dem Jugendclub eine Nische entdeckt hatte, scheint er nun wieder eine gefunden zu haben. Mit «Tanznacht 40» von Marcel Giger, der «Ü30 Party», der «Depeche Mode Party», oder der «Best of 80s», damit lockt das Utopia nun seine Gäste an. «Nicht zuletzt dank der Wiedereröffnung der SBB Unterführung sind die Zahlen sprunghaft angestiegen», sagt er glücklich. «Seit Jahren arbeiten meine Leute hier gratis. In diesem Jahr könnte es das erste Mal sein, dass ich ihnen etwas geben kann», sagt er schmunzelnd.

«Bem Edy hämers ebe scho schön gha»

Mit einem Ü30-Club startet ein neues Utopia-Zeitalter und das mit denselben Leuten, die schon als Jugendliche im Uto verkehrten. «Es ist teilweise wie eine Klassenzusammenkunft. Es kommen so viele ehemalige Gäste wieder hierher und erinnern sich Déjà-vu-mässig an die alten Tage zurück. Das macht richtig Spass», freut sich Edy Scheider. «Viele der Gäste sagen 'Bem Edy hämers ebe scho schön gha' und bedanken sich für die Zeit von früher.» Unterdessen schenkt Edy Schneider an seine erwachsenen Gäste auch Alkohol aus. «Du brauchst so viel Sicherheitspersonal für die Jungen, mit den Älteren habe ich diese Probleme nicht. Ich brauche niemandem zu sagen, er solle langsam mit trinken aufhören.»

20'000 Tonträger

Über 40 Jahre lang lernte Edy Schneider die verschiedensten Generationen kennen und damit auch die verschiedensten Musikstile und Strömungen. So befinden sich im Musikarchiv im Utopia die Hitparaden bis ins Jahr 1960 zurück. «Wir haben natürlich auch die ganze Digitalisierung mitgemacht. Bei den CDs war es natürlich einfacher, bei den Platten schon etwas aufwendiger. Drei lange Jahre, haben wir Stunden für die Digitalisierung aufgewendet», erzählt er und drückt sich durch die Hitlisten der Generationen. Gegen 20 Tausend Tonträger befinden sich nun Zuhause bei Edy Schneider.

In weniger als zwei Jahren erreicht Edy Schneider das Pensionsalter. «Meine Frau möchte eigentlich, dass ich dann in Pension gehe. Wenn es aber gut läuft, kann ich mir gut vorstellen, dass ich doch plötzlich noch ein, zwei Jahre weiter mache», sagt Edy Schneider mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Passen würde es auf jeden Fall zu Edy Schneider. Sarah Künzli

Die nächsten Partys im Utopia: 16. Januar, The Club - 90s till now! 17. Januar, Ü30 House.

 

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